Sexueller mißbrauch an deinem kind

Sexueller Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen ist ein ernst zu nehmendes Thema und hat weitreichende Folgen für den späteren Erwachsenen im Leben. Sexueller Mißbrauch ist neben der körperlichen und seelischen Verletzung, vor allem eine Verletzung seiner eigenen Menschenwürde und eine Erniedrigung. Und zwar auch bzw. vor allem für ein Kind. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass Kinder unter 3-4 Jahren vergessen, was ihnen widerfahren ist. Es ist richtig, die Psyche spaltet ab und verdrängt das schockierende Ereignis.

 

Wenn Dein Kind sexuell mißbraucht wird, kann sein Gehirn dieses Ereignis weder einordnen noch verarbeiten. Am nächsten Tag erinnert es sich im besten Fall an einen komischen Tag oder Traum. Die Erinnerung an das schreckliche Ereignis ist aber nicht einfach weg, sondern wurde in seinem Unterbewußtsein abgespeichert. Der Körper Deines Kindes kennt und zeigt die Wahrheit - auch wenn es schon längst erwachsen ist.  

 

Anzeichen für einen sexuellen Mißbrauch im Kindesalter:

körperlich

  • Vaginalpilz
  • Blasenentzündung
  • wiederkehrende Entzündungen im Genitalbereich
  • Mandelentzündung
  • Darmerkrankungen
  • Verstopfung, Durchfall
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Zähneknirschen
  • nicht lokalisierbare Schmerzen im Unterleib

psychisch

  • Angst, Unruhe
  • Panikattacken
  • Verwirrtheitszustände
  • Verstörtheit
  • Schlaf- und Essstörungen
  • Regulationsstörungen
  • Dissoziation
  • Traumatisiert
  • Teilnahmslos und isoliert
  • Sprachstörungen
  • Regression
  • Entwicklungsstörungen und Stillstand

verhalten

  • Aggressiv und dissoziales Verhalten
  • Zwangsverhalten
  • Klammern
  • Bettnässen, obwohl schon windelfrei
  • Sozialer Rückzug
  • Stellt Handlungen mit Puppen nach
  • Stellt Handlungen mit Kindern nach
  • Verarztet Puppen im Genitalbereich
  • Nicht altersgemäßes sexuelles Spielverhalten

(Beachte: Hinter all diesen Symptomen können andere Ursachen liegen, die erst nach einem ausführlichen Gespräch geklärt und bearbeitet werden müssen.)

Das Schweigen brechen!
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verdacht auf sexuellen mißbrauch

Bei dem ersten Gedanken bei Verdacht auf sexuellen Mißbrauch an seinem eigenen oder fremdbetreuten Kind macht sich bei den Betroffenen oft eine große Unsicherheit, Ängstlichkeit und Scham bemerkbar, die es unbedingt zu überwinden gilt. Sexueller Mißbrauch ist leider immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft, obwohl es in allen sozialen Schichten stattfindet. Es wird nicht darüber geredet, weil es unangenehm ist und vor allem möchte niemand damit in Verbindung gebracht werden. Wenn eine Betreuungsperson des Kindes ihr Schweigen bricht und anfängt darüber zu reden - werden sich Familie, Freunde und Bekannte schlagartig entfernen. Oft stehst Du alleine da!  

Habe trotzdem den Mut Deinen Verdacht auf sexuellen Mißbrauch ernst zu nehmen und auszusprechen. Das Wohl und die Sicherheit des Kindes liegt in Deinen Händen und verlangt nach Schutz. Ab dem Moment, wo wir Verdacht schöpfen stehen wir bereits in der Verantwortung und dürfen nicht mehr wegsehen. Wenn Du eine Mutter oder ein Vater bist - mit dem Verdacht auf sexuellen Mißbrauch an Deinem Kind, Nichte, Neffe, Enkel, Patenkind, Kind einer anderen Familie versuche mit einer Vertrauensperson darüber zu reden und Deine Gedanken auszusprechen.

 

Bei Mißbrauchsverdacht beziehe ich sowohl kindliche Symptome und Verhaltensauffälligkeiten, wie auch das familiäre Umfeld des Kindes, Entwicklungs- und Vorgeschichte in Betracht. Im Fokus steht für mich die Veränderung des Verhaltens eines Kindes wahrzunehmen.

 

Statistisch belegt muss ein Kind bis zu sieben Erwachsene ansprechen bevor es jemanden findet, der ihm zuhört und glaubt. Sei Du jemand, die es ernst nimmt!


Die folgen von sexuellem mißbrauch an kindern & Jugendlichen

Im Netz finden sich unterschiedlichste Statistiken. Zum einen die Aussage, dass jedes 8. Kind bzw. jedes 3./4. Mädchen und jeder 7./8. Junge sexuell mißbraucht werden. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer höher liegt. Ein Polizeibeamter, der sich mehr als 15 Jahre in Sachen sexueller Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen eingesetzt hat,  sagte zu mir: "Unter jedem Dach, steckt ein Ach."  Erschreckend, aber wahr! 90 % der Täter kommen aus der Familie oder dem sozialen Umfeld des Kindes. Das macht das Aufdecken des sexuellen Mißbrauchs an Kindern sehr schwierig, da ein Großteil der Fälle nie oder Jahre später angezeigt werden.

 

Kinder, die Opfer eines sexuellen Mißbrauchs sind, befinden sich in einer besonderen Situation. Sie stehen unter:

  • Stress
  • Ohnmacht
  • Hilflosigkeit
  • Geheimhaltungsdruck

Der Geheimhaltungsdruck führt dazu, dass sie nicht auf verbale Kommunikationsformen zurückgreifen können, um auf ihren Mißbrauch aufmerksam zu machen. Vor allem bei Kindern unter 3 Jahren ist die verbale Ausdrucksform eingeschränkt, sodass das Verhalten des Kindes beobachtet werden muss. Jedes mißbrauchte Kind zeigt Symptome, was als verdeckter Hilferuf zu deuten ist. Meine Aufgabe ist es diese Signale zu erkennen und richtig zu deuten. Dafür braucht es ein wachsames Auge, Gespür, Offenheit und Empathie für das Opfer. Bei sexuellem Mißbrauch handelt es sich um einen traumatisierenden Vorgang, hervorgerufen durch:

  • Vertrauensbruch
  • Hilf- und Machtlosigkeit
  • sexuelles Trauma
  • Schuld- und Schamgefühle

die komplexe und vielzählige Symptome nach sich ziehen und sich bei jedem Kind anders äußern.

 

 

Wie entsteht ein sexuelles Trauma?

 

Ein schwerwiegendes Erlebnis wie ein - sexueller Übergriff an Kindern - löst immer ein psychisches Trauma aus, das für das Kind plötzlich und unerwartet eintritt. Das Kind erlebt einen sexuellen Übergriff als lebensbedrohlich und schockierend, was zu seiner Traumatisierung führt und schwerwiegende Folgen nach sich zieht.

 

Die Symptome und Verhaltensweisen, die ein Kind nach einem sexuellen Übergriff zeigt, sind immer ein Versuch mit der unlösbaren Situation und den inneren Konflikten umzugehen und irgendwie klarzukommen. Die psychischen und physischen Mißbrauchssymptome bei Kindern sind Bewältigunsstrategien, um weiter zu funktionieren und an dem Erlebten nicht zu zerbrechen. Natürlich finden diese Abläufe auf der unbewußten Ebene statt. 

 

Der sexuelle Mißbrauch ist für die Psyche eines Kindes extrem überfordernd, da es mit einem Thema konfrontiert wird, das sich außerhalb seiner Entwicklungsstufe befindet. Ein Kind ist auf diese Situation nicht vorbereitet und weiß letztendlich nicht wie ihm geschieht, und kann diese Empfindung nicht verstehen, geschweige denn verarbeiten.

Das Kind wird seinem eigenen Körper enteignet, auch wenn keine sichtbaren Verletzungen entstanden sind. Es sind Gefühle wie:

  • Ekel
  • Unsicherheit
  • Angst
  • Hilflosigkeit
  • Scham, Schuld und Schande

die freigesetzt werden. Das Vertrauen des Kindes in sich und seine Umwelt sind schwer erschüttert. Bei einem sexuellen Übergriff erlebt ein Kind Machtlosigkeit und das Gefühl ausgeliefert zu sein - keine Kontrolle mehr über die Situation zu haben. Die Situation ist weder psychisch noch physisch zu bewältigen, was zu einer Traumatisierung führt.

 

Das Kind befindet sich in einem Schockzustand, in dem Gefühle eingefroren und abgeschaltet werden. Dies ist eine natürliche Funktion und Reaktion des Körpers, um mit der traumatischen Situation umzugehen. Deshalb erinnern sich betroffene Kinder nicht oder nur bruchstückhaft an das Erlebte. Dieser Zustand der Gefühlslosigkeit kann sich bis ins Erwachsenenalter hinziehen und deren Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Ein sexuell mißbrauchtes Kind entwickelt eine Reihe von Abwehrmechanismen:

  1. Verleugnung
  2. Verdrängung des Erlebten
  3. Dissoziation

Diese Abwehrmechanismen helfen dem Kind, die Mißbrauchssituation auszuhalten und zu überleben.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass sexueller Mißbrauch im Kindesalter die Persönlichkeitsentwicklung zutiefst verletzt und schwerwiegende Folgen bis hin ins Erwachsenenalter nach sich ziehen kann.


vorgehen bei sexuellem mißbrauch an kindern

Sexueller Kindesmißbrauch
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Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Opfer von sexuellem Mißbrauch in unserem Rechtsstaat keine Lobby haben. Das heißt, jegliches Vorgehen und Strafverfahren - vor allem bei Minderjährigen - ist eine enorme nervliche Belastung für die gesamte Familie und ein langwieriger Prozess.

Auf diesem Weg ist es wichtig den Glauben an sich selbst und seine Wahrheit nicht zu verlieren. Dabei ist es essentiell die Fakten immer wieder sachlich und konsequent auf den Tisch zu bringen. Immer wieder neu Kraft zu schöpfen und sich von allen möglichen Seiten Unterstützung zu holen. Diesen Weg gehst Du für Dein Kind, das schutzbedürftig ist. Das sind wir unseren Kindern schuldig.

EINSATZORTE:

Tegernsee, Holzkirchen, Miesbach, Penzberg, Bad Tölz und Umgebung. Gesamter Landkreis Miesbach und Landkreis Bad Tölz/Wolfratshausen, München und Umgebung.

Ich biete meine Leistungen und Beratungen auch telefonisch und per Skype an.